„Theater Köln-Süd“ hat eine neue Heimat

Was für ein Theater!

Die OSK wurde 2012 gegründet, das TKS als gemeinnütziger Verein 2010. Die Schule logierte mehr als zehn Jahre in der alten Wachsfabrik, bevor sie im letzten Sommer in einen modernen Neubau nach Rodenkirchen-Sürth zog. Anfangs probte die Theatergruppe im Jugendzentrum im Friedenspark, dann mehrere Jahre in einer Realschule, zuletzt in Räumen der Evangelischen Kirche in Köln und einer privaten Schauspielschule. Seit Anfang des Jahres nutzt die Gruppe als Mieterin den Theatersaal der Offenen Schule Köln und wird dort auch Anfang 2024 ein neues Stück aufführen.

Von Jutta Hölscher

Die Offene Schule Köln ist eine Gesamtschule in privater Trägerschaft und versteht sich als  integrative „Schule für alle“ mit einem modernen Lernkonzept. Beim Bau des neuen Gebäudes auf dem Sürther Feld wurde eine großzügige Theaterbühne mit entsprechender Ausrüstung mit eingeplant. Theater und Musik in Theorie und Praxis steht mit auf dem Lehrplan bis zur 13.Klasse. Die Schule finanziert sich aus Landesmitteln, muss aber 13% selbst herbeischaffen. Sie nimmt kein Schulgeld, ist also auf Spenden und Unterstützer angewiesen.

Des Suchens müde

Bis 2018 hatte das Theater Köln-Süd über Jahre eine feste Bleibe in einer Realschule in der Kölner Südstadt, die dann aber abgerissen wurde. Als endlich ein neuer Raum in einer privaten Schauspielschule gefunden wurde, mussten die aktuellen Proben mit Beginn der Corona-Pandemie abrupt abgebrochen werden.Während der Pandemie schrumpfte das Ensemble auf acht Schauspieler*innen, inszenierte eine szenische Lesung in einem Kirchgarten und spielte im November des letzten Jahres sieben Mal in zwei unterschiedlichen evangelischen Kirchen eine Komödie von Peter Ustinov. Dort war allerdings kaum Infrastruktur vorhanden und so musste die Gruppe jedes Mal Licht, Technik und Zuschauertribüne selbst aufbauen. Mehr als drei Jahre lang war die Gruppe gewandert, jetzt war es Regisseur Hans-Peter Mörsch leid und er schrieb ein Dutzend geeignete Schulen an – leider erfolglos. Bis der gebürtige Rodenkirchener über einen alten Bekannten, dessen Kinder die OSK besuchen, Kontakt zur Schule bekam und eine neue Heimat für sein Ensemble fand.

Ein Amateurtheater im Aufbruch

Ein Ensemble, das inzwischen nach einem Aufruf wieder größer geworden ist: Mehr als ein Dutzend neue Theaterbegeisterte kamen hinzu und proben nun gemeinsam mit den alten Mitgliedern im neuen Theaterforum der OSK. „Hell, freundlich und eine schöne Atmosphäre“ beschreibt Janine, eine der Neuen die Location. Auch Ingrid, von Anfang an dabei,freut sich sehr über die neuen Räumlichkeiten: „Die bieten uns ganz neue Möglichkeiten. Wir haben saubere Räume, einen netten Hausmeister, wir haben jetzt eine neue Heimat und ich freue mich, jeden Donnerstag hierherzukommen.“ Auch Tatjana Schwirley, die als Choreografin zum Team gehört, schätzt die große Fläche, auf der sie zum Aufwärmen vor der Probe Ballettübungen mit den Spieler*innen machen kann.

Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Birte Heilig ist Oberstufenkoordinatorin an der OSK und glücklich und dankbar, „dass wir nun eine Theatergruppe der freien Szene bei uns im Gebäude haben. Die Kooperation ist für beide Seiten unglaublich gewinnbringend. Darstellen und Gestalten ist bei uns als Hauptfach wählbar und nun bieten sich ganz neue Möglichkeiten durch eine hoffentlich enge Zusammenarbeit und einen kreativen Austausch.“ Gerade studiert sie ein Musical mit 21 Schüler*innen der 12. Klasse ein und leiht sich dafür die Bühnentechnik des gemeinnützigen Theatervereins aus.  Auch Hans-Peter Mörsch und Aenne Busmann, die das Theater gemeinsam leiten, freuen sich auf eine funktionierende Zusammenarbeit mit der Schule, bei der beide profitieren und sich gegenseitig unterstützen – und auf das neue Stück „Die Spielverderber“ von Michael Ende. Die Premiere ist für den 23.Februar geplant, danach noch weitere 11 Aufführungen.Beide versprechen ein anspruchsvolles und zugleich unterhaltsames Stück mit einem effektvollen Bühnenbild.

Veröffentlicht in Ausgabe 4/2023 des Stadtmagazins für den Kölner Süden. Autorin Jutta Hölscher